In der Ergotherapie vollzieht sich zur Zeit ein Paradigmenwechsel. Während bisher eher Defizite von Strukturen und Funktionen im Fokus standen, verfolgen moderne ergotherapeutische Paradigmen einen betätigungs- und klientenzentrierten Ansatz.

Wir haben uns für das kanadische CMOP-E (Canadian Modell of Occupational Performance and Engagement) entschieden. Dieses Bezugsmodell und das zugehörige Prozessmodell CPPF (Canadian Practice Process Framework) sind evidenzbasiert.

Darüber hinaus sind sowohl unsere Behandlungsplanung als auch Befund- und Verlaufsberichte auf der Basis der WHO-Klassifikation ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health) aufgebaut.

Der Ablauf der Ergotherapie in unseren Praxen lässt sich (verkürzt) so darstellen:

  1. Mit Hilfe des halbstrukturierten Betätigungsassessements COPM werden die relevanten Alltagsprobleme identifiziert und priorisiert. Primärziele werden anhand von SMART-Kriterien ausformuliert.
  2. Die ergotherapeutische Analyse ermittelt beteiligte Komponenten, welche dann anhand der ICF-Codierung klassifiziert werden.
  3. Dem Prozessmodell CPPF folgend, wird an der Zielerreichung gearbeitet. Die Methodenauswahl obliegt dem Behandler und wird mit dem Klienten gemeinsam erarbeitet.
Warum wir so vorgehen? Ganz einfach: von den international verfügbaren Therapie- und Prozessmodellen läst sich das kanadische Modell am besten mit den hiesigen Strukturen und Kostenrahmen des Gesundheitswesens verknüpfen.

Befund- und Verlaufsberichte

Unsere Befund- und Verlaufsberichte sollen Ärzten qualitativ hochwertige Befundinformationen liefern, wie sie für eine regresssichere Verordnungsentscheidung erforderlich sind. Zudem werden mit Hilfe der beiden Berichtsformen die Prozessabläufe und damit der Behandlungsverlauf nachvollziehbar.

  1. Befundberichte erstellen wir in jedem Behandlungsfall. Sie enthalten eine umfangreiche ICF-codierte Beschreibung von Behandlungsziel und beteiligten Komponenten.
  2. Verlaufsberichte werden nur auf Anforderung erstellt. Sie beschreiben den inhaltlichen Fortgang des Behandlungsprozesses insbesondere in Bezug auf die Nahziele.
  3. Bei Vorliegen von Indikationen für Praxisbesonderheiten oder Langfristgenehmigung stellen wir den ICD-10-Rahmen am Ende eines jedes Berichts dar.
Die Klassifizierung der Informationen nach ICF bereitet die Informationen so auf, dass die Relevanz der Maßnahmen erkennbar ist. Somit liegen unseren Ärzten alle Daten in einer bei Wirtschaftlichkeitsprüfungen verwendbaren Form vor. Die anhand der ICF-Codierung gut erkennbare Relevanz kann unter Umständen sogar dabei helfen, eventuell angedrohte Regresse abzuwehren.
Die Heilmittelrichtlinie fordert zwar aktuell keine ICF-Codierung, stellt aber strukturell und inhaltlich auf die ICF ab.